Julio Rondo
o.k., let's panic later
05.10. - 02.12.2018 

Julio Rondo hat bei K.R.H. Sonderburg in Stuttgart studiert, einem der Protagonisten der freien, expressiven, abstrakten Malerei, dem Informell. Sonderborg stellte sich aber 1982 die Frage, ob er überhaupt ein informeller Künstler sei und radikalisierte und erweiterte seine künstlerischen Möglichkeiten über die Ideologien der 50er 60er Jahre hinaus. Diese Freiheit hat Julio Rondo offensichtlich geprägt.


Seine transparenten Hinterglasmalereien, die objekthaft aus zwei voneinander getrennten Ebenen bestehen, sind eine reine Inszenierung von Malerei: Farbe, Licht, gestisch-lyrische Abstraktion, analytisch-konzeptionelle Überlegungen, Material und paradoxe Prozesse – Geschwindigkeit und Stillstand zugleich. Feste, abstrakte Pinselsetzungen und Farbflächen stehen im Kontrast zu exakt kalkuliert und mit Airbrush ausgeführter scheinbar graffitihafter Gestik. Diese Airbrush-Technik hinter Glas lässt keine Fehler zu. In ihr sieht Rondo das ideale Medium, um gezielt die Illusion einer vermeintlichen Spontaneität und Zufälligkeit zu erzeugen. Rondos Arbeiten sind wie Membranen, Übergangszonen. Faszinierend unscharf und scharf zugleich, nicht flüssig, nicht fest, nicht festlegbar. Doch diese Gegensätze und Wiedersprüche verleihen ihnen einen klaren und unverwechselbar präzisen Sound. Sie sind Freiheit – wollen nicht benennen, aber laden ein, dies zu tun.

Mit Julio Rondo zeige ich eine weitere Position zeitgenössischer Malerei, die wie bei  Klaus-Martin Treder, Wolfgang Flad, Dan Devening, Jason Karolak, Gary Stephan und  Kim Piotrowski das Wesen der abstrakten Malerei untersucht und weiterentwickelt.